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Wussten Sie schon?

Burnout – Wenn nichts mehr geht: Ursachen, Symptome, Hintergründe und Wege aus der Erschöpfung

Aktualisiert: vor 3 Tagen

Burnout – das Wort ist allgegenwärtig. Doch was steckt wirklich dahinter, wenn Menschen sagen: „Ich kann nicht mehr.“?

Burnout ist nicht einfach nur Stress. Es ist ein tiefer Zustand innerer Leere, anhaltender Erschöpfung und das Gefühl, sich selbst zu verlieren – trotz, oder gerade wegen, immer größerer Anstrengung. Die Flamme, die einmal für etwas brannte, ist langsam, schleichend – fast unmerklich – ausgebrannt.


Was ist Burnout – wirklich?

Burnout ist ein komplexes psychisches und körperliches Erschöpfungssyndrom, das sich über Wochen, Monate oder Jahre entwickeln kann. Es beschreibt einen Zustand, in dem sich Körper, Geist und Seele im permanenten Überlebensmodus befinden – ohne echte Regeneration.

Typisch ist:

  • Emotionale Erschöpfung

  • Innere Distanz oder Zynismus gegenüber der eigenen Arbeit oder dem Leben an sich

  • Gefühl der Ineffektivität oder des Versagens


Das Entscheidende: Menschen mit Burnout wollen funktionieren – oft lange über ihre Belastungsgrenze hinaus. Sie sind häufig engagiert, hilfsbereit, verantwortungsbewusst. Doch genau diese Eigenschaften können sich gegen sie wenden, wenn Pausen, Grenzen und Selbstfürsorge fehlen.


Warum heute mehr Menschen betroffen sind

Unsere heutige Lebensrealität ist ein Nährboden für Burnout:

  • Ständige Erreichbarkeit: Mails, Messenger, Push-Nachrichten – es gibt kaum noch echte Ruhe.

  • Digitale Reizüberflutung: Das Gehirn ist im Dauerfeuer – Multitasking wird zur Normalität.

  • Leistungsdruck & Selbstoptimierung: Wer nicht mehr leistet, scheint weniger wert.

  • Verschwommene Grenzen: Homeoffice, Care-Arbeit, mentaler Workload – die Trennung zwischen Beruf und Privatleben löst sich auf.

  • Gesellschaftlicher Wandel: Die Messlatte liegt hoch – immer „besser“, „produktiver“, „erfolgreicher“.


Besonders betroffen sind:

  • Menschen in sozialen Berufen, im Gesundheitswesen, in Führungsetagen

  • Alleinerziehende oder pflegende Angehörige

  • Perfektionisten und Idealisten

  • Junge Menschen in Ausbildung, die früh in Konkurrenzsysteme gedrängt werden


Ursachen und Risikofaktoren von Burnout

Burnout entsteht nicht über Nacht. Es ist ein schleichender Prozess mit vielen kleinen Alarmzeichen.

Psychosoziale Risikofaktoren:

  • Chronischer Zeitdruck und Arbeitsverdichtung

  • Permanente Unterbrechungen und Multitasking

  • Emotionale Dissonanz (man muss etwas fühlen oder zeigen, das nicht authentisch ist)

  • Fehlende Anerkennung oder Sinnhaftigkeit

  • Perfektionismus und überhöhte Selbstansprüche

  • Geringe soziale Unterstützung oder Einsamkeit

  • Schwierige Team- oder Familienkonstellationen

Innere Antreiber:

  • „Ich darf keine Schwäche zeigen“

  • „Ich muss es allen recht machen“

  • „Ich bin nur etwas wert, wenn ich leiste“


Neurologische und psychosomatische Aspekte

Burnout ist nicht „nur im Kopf“. Es hinterlässt spürbare Spuren im Gehirn und Körper.

Neurologisch:

  • Anhaltender Stress führt zur Überaktivierung der Amygdala (Angstzentrum)

  • Das Belohnungssystem wird abgeschaltet – man empfindet keine Freude mehr

  • Der Hippocampus (Gedächtnis, Lernen, Orientierung) schrumpft messbar

  • Der Präfrontale Cortex (Selbststeuerung, Konzentration) funktioniert weniger effizient

Hormonell:

  • Dauerhafte Ausschüttung von Cortisol und Adrenalin

  • Erschöpfung der Nebennierenrinde („Stressachse“)

  • Schlafstörungen, Reizdarm, Zyklusprobleme, Haarausfall

Psychosomatisch:

  • Chronische Müdigkeit und Schlaflosigkeit

  • Herz-Kreislauf-Beschwerden

  • Verspannungen, Tinnitus, Migräne

  • Immunsystem schwächt sich – Infektanfälligkeit steigt

Emotional:

  • Gefühl innerer Leere

  • Verlust von Mitgefühl (für andere und sich selbst)

  • Zynismus, Gereiztheit, Rückzug

  • Angst- und Panikzustände


Burnout ist ein Beziehungsthema – auch zu sich selbst

Burnout betrifft nicht nur was wir tun – sondern wie wir mit uns selbst in Beziehung stehen.

  • Wie gehe ich mit meinen Grenzen um?

  • Glaube ich, dass ich nur durch Leistung liebenswert bin?

  • Erlaube ich mir Ruhe – oder schäme ich mich dafür?

Burnout zeigt, dass wir zu lange zu viel gegeben haben – oft ohne zu merken, dass wir uns selbst dabei verlieren.


Wege aus dem Burnout – Therapie und Selbsterforschung

Burnout lässt sich nicht „wegmachen“ – es will verstanden, gefühlt und verwandelt werden. Dahinter stehen oft alte Überzeugungen, abgespaltene Bedürfnisse, ungelöste Spannungen. Der Weg zur Heilung ist selten geradlinig – aber lohnend.


Gestalttherapie: Die Rückverbindung zu dir selbst

Die Gestalttherapie ist ein erlebnisorientierter, humanistischer Ansatz, der nicht nur Symptome behandelt, sondern den Menschen in seiner Gesamtheit begleitet: mit Körper, Gefühl, Verstand und Beziehung.

In der Gestaltarbeit geht es nicht darum, warum etwas so ist – sondern wie es sich jetzt zeigt. Burnout wird dabei nicht nur als Erschöpfung, sondern auch als unterbrochener Kontakt verstanden: zu sich selbst, zu anderen, zur eigenen Lebendigkeit.


Typische Schwerpunkte in der Gestalttherapie bei Burnout:

  • Erforschen von Antreibern wie „Sei stark“, „Mach es perfekt“, „Streng dich an“

  • Aufdecken innerer Dialoge (z. B. zwischen Funktionierer und Erschöpftem)

  • Kontakt mit verdrängten Gefühlen: Wut, Angst, Traurigkeit, Bedürftigkeit

  • Arbeit mit dem Körper: Wo spüre ich Spannung? Was will gefühlt werden?

  • Raum für das, was nie Raum haben durfte – zum Beispiel die Erlaubnis, einfach zu sein

Die Gestalttherapie stellt nicht die Diagnose in den Mittelpunkt, sondern den lebendigen Menschen im Hier und Jetzt. Sie arbeitet mit dem, was sich im Moment zeigt – im Atem, im Körper, im Blick, im Zögern.

Der Satz: „Ich bin müde“ bekommt in der Gestalttherapie Raum, Tiefe und Bedeutung – er darf zu einer Erfahrung werden, nicht nur zu einem Gedanken.

Körperorientierte Begleitung:

  • Somatic Experiencing, Körperpsychotherapie

  • Yoga, Atemarbeit, Craniosacral-Therapie

  • Natur, Erdung, Rückbindung an den Körper


Neuorientierung im Alltag:

  • Grenzen setzen lernen – ohne Schuldgefühle

  • Gesunde Routinen aufbauen: Schlaf, Ernährung, Bewegung

  • Digitale Pausen bewusst einbauen

  • Verbindung statt Vergleich: echte Beziehungen pflegen statt Likes sammeln


Burnout ist kein persönliches Versagen – sondern ein Warnsignal

Burnout ist kein Zeichen von Schwäche. Es ist ein Alarmsignal des Organismus, dass etwas nicht mehr stimmig ist. Und es kann – richtig begleitet – zur Chance für eine tiefgreifende Neuorientierung werden.

Nicht der Körper versagt. Sondern das System, in dem wir leben, braucht ein neues Gleichgewicht.

Fazit: In der Stille beginnt die Heilung

Burnout ist eine komplexe Erschöpfungskrise – psychisch, neurologisch, körperlich. Sie betrifft Menschen, die lange stark waren. Doch Heilung beginnt nicht im Kämpfen. Sondern im Loslassen, im Anhalten, im Dürfen.

Der erste Schritt ist, sich selbst zuzuhören – und zu erlauben, dass es auch anders gehen darf.



 
 
 

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