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Wussten Sie schon?

EIFERSUCHT – WENN DIE GEFÜHLE AMOK LAUFEN

Eifersucht ist ein tief verwurzeltes menschliches Gefühl, das in nahezu jeder Beziehung auftaucht. Während sie in moderatem Maß als Zeichen von Verbundenheit gewertet werden kann, entwickelt sie sich in manchen Fällen zu einer zerstörerischen Kraft. Forscher arbeiten daran, den Ursprung dieses oft irrationalen Gefühls zu entschlüsseln, während Mediziner versuchen, Betroffenen zu helfen.


Der Stachel der Eifersucht

Es braucht oft nur eine kleine Geste – ein unbedachtes Lächeln, eine beiläufige Berührung oder ein privates Telefonat – und schon ist die Eifersucht geweckt. Meist bleibt sie ein kurzer, unangenehmer Gedanke, der schnell wieder verfliegt. Doch wenn sich der Verdacht mit jeder neuen Beobachtung vertieft, kann er das Vertrauen nachhaltig erschüttern. Eifersucht ist ein universelles Gefühl, das seit Jahrhunderten Stoff für Dramen, Tragödien, Filme und Lieder liefert.


Vom Makel zur Normalität

Bis in die 1970er-Jahre galt Eifersucht unter Psychologen als krankhafter Wesenszug, der auf mangelndem Selbstbewusstsein basiert. Heute weiß man, dass sie in geringen Dosen normal und sogar beziehungsförderlich sein kann. Die Angst vor dem Verlust eines geliebten Menschen kann signalisieren, wie wichtig er einem ist. Problematisch wird es jedoch, wenn das Misstrauen überhandnimmt. Besonders Menschen mit geringem Selbstwertgefühl oder negativen Beziehungserfahrungen tendieren dazu, ihrem Partner grundlos zu misstrauen. Experten unterscheiden hierbei zwischen misstrauischer Eifersucht, die auf unbegründeten Verdächtigungen basiert, und reaktiver Eifersucht, die durch tatsächliche Ereignisse ausgelöst wird. Beiden gemeinsam ist eine emotionale Achterbahnfahrt aus Unsicherheit, Angst, Wut und Trauer.


Evolutionäre Wurzeln der Eifersucht

Schon Säuglinge zeigen Anzeichen von Eifersucht, wenn sie das Gefühl haben, dass jemand anderes bevorzugt wird. Studien deuten darauf hin, dass dieses Verhalten einen evolutionären Hintergrund hat: Wer die Aufmerksamkeit der Eltern verliert, könnte in seiner Existenz bedroht sein. Auch bei Erwachsenen scheint die Evolution eine Rolle zu spielen. So reagieren Männer besonders stark auf sexuelle Untreue, während Frauen oft auf emotionale Bindungen ihres Partners zu einer anderen Person empfindlich reagieren. Diese Theorie basiert auf der Annahme, dass Männer genetisch darauf programmiert sind, ihre Vaterschaft sicherzustellen, während Frauen einen verlässlichen Versorger für ihre Kinder benötigen.

Doch neuere Forschungen relativieren diese Sichtweise. Studien zeigen, dass viele Männer emotionale Untreue als genauso schmerzhaft oder sogar schlimmer empfinden als einen sexuellen Seitensprung. Die Qualität der Beziehung scheint ein entscheidender Faktor zu sein: Je enger sich Partner emotional verbunden fühlen, desto größer ist die Angst, diese Verbindung zu verlieren. Soziale und kulturelle Einflüsse spielen daher möglicherweise eine weit größere Rolle als ursprünglich angenommen.


Wenn Eifersucht krankhaft wird

In vielen Fällen bleibt Eifersucht auf einem sozial akzeptablen Niveau. Doch für manche Menschen wird sie zur Obsession. Harald Oberbauer, Facharzt für Psychiatrie und Neurologie, unterscheidet drei Formen der Eifersucht: die normale, die krankhafte und den Eifersuchtswahn. Letzterer kann den Alltag der Betroffenen dominieren und ihre Beziehungen zerstören. Charakteristisch für krankhafte Eifersucht ist das ständige Kontrollieren des Partners – sei es durch Spionieren, das Durchsuchen von Handtaschen oder das Überwachen von Nachrichten und E-Mails.

Die Ursachen für pathologische Eifersucht sind vielfältig. Sie kann Ausdruck von psychischen Erkrankungen wie Angststörungen, Depressionen oder Suchtproblemen sein. Aber auch ein niedriges Selbstwertgefühl, mangelnde Kommunikation oder große Altersunterschiede in einer Beziehung können Misstrauen verstärken. In solchen Fällen ist professionelle Hilfe oft der einzige Weg, um aus der Spirale der quälenden Gedanken auszubrechen.


Fazit

Eifersucht ist ein facettenreiches Gefühl, das in kleinen Dosen Beziehungen bereichern, in extremer Form aber auch zerstören kann. Während sie evolutionäre Wurzeln haben mag, spielen soziale und persönliche Faktoren eine ebenso große Rolle. Wer erkennt, dass seine Eifersucht über das normale Maß hinausgeht, sollte reflektieren, woher sie kommt, und gegebenenfalls professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen. Denn nur eine gesunde Balance zwischen Vertrauen und Selbstwert kann langfristig für stabile und glückliche Beziehungen sorgen.


Wenn Eifersucht überhandnimmt und zur Belastung wird, gibt es verschiedene Strategien, die helfen können:


1. Selbstreflexion & Ursachenforschung

  • Warum bin ich eifersüchtig? Liegt es an vergangenen Erfahrungen, geringem Selbstwertgefühl oder echten Anzeichen für Untreue?

  • Gibt es objektive Gründe für mein Misstrauen oder projiziere ich Ängste?

2. Kommunikation mit dem Partner

  • Sprich offen über deine Gefühle, ohne Vorwürfe zu machen.

  • Setze gemeinsam Grenzen, die für beide angenehm sind (z. B. Umgang mit Freundschaften zum anderen Geschlecht).

  • Baue Vertrauen auf, indem ihr eure Bedürfnisse und Ängste teilt.

3. Stärkung des Selbstwertgefühls

  • Mach dir bewusst, dass dein Wert nicht von deinem Partner abhängt.

  • Entwickle eigene Hobbys und soziale Kontakte, um nicht nur von der Beziehung erfüllt zu sein.

  • Praktiziere Selbstfürsorge: Sport, Meditation, Tagebuchschreiben oder Therapie können helfen.

4. Kontrolle über das eigene Verhalten

  • Vermeide exzessives Kontrollieren (z. B. Handy-Checken, Nachspionieren).

  • Setze bewusst positive Gedanken gegen negative Grübeleien ein.

5. Professionelle Hilfe bei krankhafter Eifersucht

Wenn die Eifersucht den Alltag stark beeinflusst, kann eine Therapie helfen. Besonders die Gestalttherapie durch ihre ganzheitliche Sichtweise kann helfen, da sie nicht nur destruktive Denkmuster bearbeitet, sondern ebenfalls die Ebenen von Vergangenheit sowie das System.




 

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