„Eigentlich kann ich doch gar nichts“ – Das Gefühl der Wertlosigkeit verstehen und überwinden
- info44776
- 18. März
- 3 Min. Lesezeit
Jeder kennt es – dieses leise oder manchmal auch laute Gefühl, nicht gut genug zu sein. Der innere Kritiker meldet sich mit Gedanken wie: „Andere sind viel besser als ich.“, „Ich habe doch nichts Besonderes zu bieten.“ oder „Ich werde sowieso nicht bestehen.“ Aber woher kommt dieses Gefühl der Wertlosigkeit? Warum machen wir uns oft kleiner, als wir sind? Und vor allem: Wie können wir lernen, unseren eigenen Wert zu erkennen und zu fühlen?
Woher kommt das Gefühl der Wertlosigkeit?
Das Gefühl, nichts zu können oder nicht gut genug zu sein, hat oft tiefere Wurzeln. Meist entsteht es nicht plötzlich, sondern wächst über Jahre hinweg durch verschiedene Einflüsse:
Frühe Prägungen in der Kindheit
Schon in der Kindheit entwickeln wir ein Selbstbild – oft geprägt durch Eltern, Lehrer oder andere Bezugspersonen.
Kritik, hohe Erwartungen oder Vergleiche mit anderen können dazu führen, dass wir das Gefühl bekommen, nicht genug zu sein.
Fehlende Anerkennung oder emotionale Vernachlässigung verstärken die Unsicherheit.
Gesellschaftliche Erwartungen und Perfektionsdruck
Die heutige Leistungsgesellschaft vermittelt oft, dass unser Wert an äußere Erfolge gebunden ist.
Wer nicht ständig „liefert“, funktioniert oder sich sichtbar macht, bekommt das Gefühl, nicht genug zu sein.
Social Media verstärkt das: Wir sehen nur die perfekten Ausschnitte des Lebens anderer und vergleichen uns unbewusst mit unrealistischen Standards.
Negative Erfahrungen und Misserfolge
Erlebnisse wie Jobabsagen, gescheiterte Beziehungen oder Kritik können das Selbstwertgefühl erschüttern.
Wiederholte Rückschläge lassen uns zweifeln, ob wir überhaupt etwas wert sind.
Die „Hochstapler-Selbsttäuschung“ (Imposter-Syndrom)
Viele Menschen glauben, dass sie ihre Erfolge nur durch Zufall oder Glück erreicht haben.
Sie fürchten, irgendwann als „Betrüger“ entlarvt zu werden, weil sie überzeugt sind, nicht wirklich kompetent zu sein.
Wie gebe ich mir selbst das Gefühl der Wertlosigkeit?
Manchmal sind wir selbst unsere größten Saboteure, ohne es zu merken. Wir füttern unsere Unsicherheit mit bestimmten Gedanken und Verhaltensweisen:
Sich ständig vergleichen („Die anderen sind besser als ich“)
Negative Selbstgespräche führen („Ich werde das sowieso nicht schaffen“)
Erfolge abwerten („Das war nur Glück“ oder „Das kann doch jeder“)
Sich selbst kleinmachen („Ich bin halt nicht so talentiert“)
Auf Bestätigung von außen warten, statt den eigenen Wert zu fühlen
Wie kann ich meinen Selbstwert stärken?
Erkenne die Mechanismen dahinter
Mach dir bewusst, woher dein Gefühl kommt. Ist es wirklich deine eigene Meinung oder hast du es durch andere übernommen?
Frage dich: Würde ich mit einem guten Freund auch so hart ins Gericht gehen?
Hinterfrage negative Gedanken
Ist es wirklich wahr, dass du nichts kannst?
Welche Fähigkeiten hast du, die du vielleicht als selbstverständlich ansiehst?
Höre auf, dich mit anderen zu vergleichen
Jeder hat seine eigene Geschichte, seine eigenen Stärken und Schwächen.
Erfolg ist nicht immer sichtbar – das bedeutet nicht, dass du wertlos bist.
Anerkenne deine Erfolge – auch die kleinen
Führe ein Erfolgstagebuch, in das du täglich kleine Fortschritte oder positive Erfahrungen schreibst.
Erkenne, dass du auch ohne äußere Bestätigung wertvoll bist.
Lerne, dich selbst anzunehmen
Dein Wert hängt nicht von Leistung oder Anerkennung ab.
Du bist auch dann wertvoll, wenn du mal scheiterst oder einfach nur bist.
Fazit
Das Gefühl „Ich kann doch eigentlich nichts“ kommt oft aus Prägungen, gesellschaftlichen Erwartungen und unseren eigenen Gedankenmustern. Wir machen uns selbst klein, weil wir uns an unrealistischen Maßstäben messen und negative innere Überzeugungen nicht hinterfragen. Doch unser Selbstwert ist nicht abhängig von Leistung oder Anerkennung. Wer sich bewusst macht, woher diese Gedanken kommen, sie hinterfragt und sich selbst mit mehr Wertschätzung begegnet, kann sich nach und nach aus der Falle der Selbstzweifel befreien. Du bist nicht wertvoll, weil du etwas leistest – du bist wertvoll, weil du bist.

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