Ständig nervös und angespannt? Was kann ich tun?
"Wenn innere Anspannung, Unruhe, Ängstlichkeit und Nervosität überhand nehmen: Ist dies reine Kopfsache oder krankhaft? So bekämpfen Sie die Symptome und werfen Ballast ab"
EIN ARTIKEL VON DR. MED. CLAUDIA OSTHOFF, AKTUALISIERT AM 24.01.2020
"Ständig gereizt und nervös? Eine Kippe nach der anderen? Die meisten wissen, warum: Der Prüfungsstress, die neue Arbeitsstelle, der Umzug. All diese Belastungen gehen absehbar wieder vorbei und damit üblicherweise auch die Nervosität.
Anders, wenn jemand auf längere Zeit nicht mehr zur Ruhe kommt. Zunehmend nervös, hört man den Mitmenschen kaum noch richtig zu, verpatzt womöglich wichtige Dinge – früher undenkbar –, reagiert hektisch, dünnhäutig, aggressiv, abweisend. Das kommt nicht gut an. Auch die geduldigsten Gefährten sind schließlich genervt. Der nervöse Mensch selbst fühlt sich dann schnell unverstanden, zu wenig selbstwirksam, isoliert.
Fehlender Ausgleich zwischen Anspannung und Entspannung?
Was kann es sein, wenn die Balance zwischen Anspannung und Entspannung ausbleibt? Wenn einen etwas umtreibt, das man selbst nicht genau benennen kann, vor dem man aber am liebsten einfach weglaufen würde? Wenn man die Dinge nicht zu Ende bringt, schlechte Träume und Schweißausbrüche einen aus dem Schlaf reißen oder der Hang zum Grübeln auch nachts nicht aufhören will?
Ein kurzer Blick zurück
1869 wurde der Begriff der Neurasthenie eingeführt. Er bezog sich auf eine reizbare Schwäche, Überempfindlichkeit und Erregbarkeit, auch gepaart mit Angst und Erschöpfung. Anfang des 20. Jahrhunderts gehörte die Neurasthenie zu Modekrankheiten der (männlichen) Oberschicht. Der "Erfinder" der Neurasthenie, ein amerikanischer Neurologe namens George Miller Beard, brachte die Neurasthenie schließlich auch mit dem "Amerikanischen Lebensstil", also mit sozialen und kulturellen Faktoren, in Zusammenhang. Indem er Krankheit auch als gesellschaftliches Phänomen betrachtete, war er seiner Zeit weit voraus.
Der Begründer der Psychoanalyse, Sigmund Freud (1856-1939, siehe Foto), stellte die Neurasthenie in eine Reihe mit Angstneurose und Hypochondrie. Alle drei führte er auf eine Fehlleitung seelischer Energie (Libido) zurück. Später billigte er den Angstneurosen eine innerseelische Dynamik zu und sah sie unter anderem als Ergebnis einer gestörten Ich-Struktur beziehungsweise Selbstorganisation an. ...."
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