Wenn das Thema Wechseljahre zum Geschäft wird – Zwischen Aufklärung und Übertreibung
- info44776
- 26. März
- 2 Min. Lesezeit
Die Wechseljahre sind eine natürliche Phase im Leben jeder Frau. Hormonelle Veränderungen bringen körperliche, psychische und neurologische Anpassungen mit sich – das ist unbestritten. Doch in den letzten Jahren scheint sich ein regelrechter Markt um das Thema gebildet zu haben. Produkte, Therapien und Medikamente versprechen Linderung oder gar „Heilung“ der Wechseljahre, als wäre es eine Krankheit. Doch wo liegt die Grenze zwischen sinnvoller Aufklärung und übertriebener Problematisierung?
Was passiert im Körper während der Wechseljahre?
In den Wechseljahren sinkt der Östrogenspiegel, was zu verschiedenen Veränderungen führen kann:
Hormonelle Umstellung: Der Körper produziert weniger Östrogen und Progesteron, was sich auf Zyklus, Haut, Haare und Schleimhäute auswirkt.
Psychische Veränderungen: Stimmungsschwankungen, innere Unruhe oder Schlafprobleme können auftreten – müssen es aber nicht zwangsläufig.
Neurologische Auswirkungen: Manche Frauen berichten von „Gehirnnebel“ oder Konzentrationsproblemen, was auf die veränderte Hormonlage zurückzuführen sein kann.
Körperliche Veränderungen: Stoffwechsel, Muskelmasse und Knochendichte verändern sich mit zunehmendem Alter – ein Prozess, der nicht ausschließlich den Wechseljahren zuzuschreiben ist.
Wo wird es zu viel?
Während es wichtig ist, Frauen über mögliche Veränderungen zu informieren, geschieht oft das Gegenteil: Symptome, die viele Frauen gar nicht oder nur leicht verspüren, werden in den Fokus gerückt. Das führt dazu, dass Frauen sich plötzlich als „krank“ fühlen oder befürchten, zwangsläufig unter Beschwerden leiden zu müssen.
Medien, Werbung und die Pharmaindustrie greifen das Thema gezielt auf, um Produkte zu vermarkten: Nahrungsergänzungsmittel, Hormontherapien, spezielle Cremes, Diäten oder Coachings. Dabei wird oft vergessen, dass viele Frauen diese Phase ganz natürlich und ohne große Einschränkungen durchleben.
Der Einfluss der Psyche
Unsere Wahrnehmung spielt eine große Rolle: Wenn uns immer wieder gesagt wird, dass die Wechseljahre problematisch sind, beginnen wir, Symptome bewusster wahrzunehmen oder sogar zu erwarten. Ein psychologisches Phänomen, das man als „Nocebo-Effekt“ kennt – das Gegenteil des Placebo-Effekts.
Was hilft wirklich?
Anstatt sich von Angst und Marketing treiben zu lassen, sollten Frauen selbstbestimmt entscheiden, was ihnen guttut:
Achtsamkeit & Bewegung: Sport und Entspannungstechniken wirken positiv auf Körper und Geist.
Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung unterstützt den Stoffwechsel und das hormonelle Gleichgewicht.
Austausch mit anderen Frauen: Nicht jede Frau hat massive Beschwerden – oft hilft es, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und sich nicht von Schreckensszenarien verunsichern zu lassen.
Individuelle medizinische Beratung: Wer tatsächlich unter starken Beschwerden leidet, sollte sich fundiert beraten lassen – ohne sich von Werbeversprechen beeinflussen zu lassen.
Fazit
Ja, die Wechseljahre bringen Veränderungen mit sich – doch sie sind kein Krankheitsbild, das behandelt werden muss. Eine sachliche, aufgeklärte Sichtweise hilft Frauen, diesen Lebensabschnitt gesund und selbstbestimmt zu erleben, ohne sich unnötige Sorgen machen zu lassen. Der Schlüssel liegt darin, sich nicht von Marketingstrategien verunsichern zu lassen, sondern auf den eigenen Körper und die individuelle Erfahrung zu vertrauen.

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