Wenn Nähe Angst macht – Warum viele Menschen Bindung fürchten, obwohl sie sich Liebe wünschen
- info44776
- 14. Mai
- 1 Min. Lesezeit
Viele Menschen erleben dieses paradoxe Gefühl: Auf der einen Seite der Wunsch nach Nähe, Geborgenheit und Verbindung – auf der anderen Seite der Rückzug, wenn genau das geschieht.Dieses ambivalente Verhalten ist kein Widerspruch, sondern häufig Ausdruck tiefer Bindungsmuster.
Bindung ist biologisch – aber nicht immer sicher
Unser Bedürfnis nach Bindung ist evolutionär verankert. Schon als Säuglinge sind wir auf Schutz und Nähe angewiesen. Wie zuverlässig diese Bedürfnisse beantwortet wurden, prägt unser Bindungssystem.
Sichere Bindung: Vertrauen, Nähe zulassen, Konflikte regulieren
Unsichere Bindung: Angst vor Verlassenwerden (ängstlich), oder Angst vor Verschmelzung (vermeidend)
Desorganisierte Bindung: Nähe und Angst vermischen sich. Die Person wird zur Quelle der Sehnsucht und zur Bedrohung.
Was passiert in Beziehungen?
Menschen mit unsicheren Bindungserfahrungen erleben in engen Beziehungen häufig Trigger:
Angst, zu viel zu sein oder nicht genug
Überanpassung oder Kontrolle
Eifersucht, Rückzug, emotionale Abhängigkeit
Diese Reaktionen sind meist nicht bewusst gesteuert, sondern tief in unserem Nervensystem verankert. Der Körper geht in Alarm – auch wenn objektiv keine Gefahr besteht.
Der Weg zur sicheren Bindung
Selbstregulation lernen: Wer sich selbst beruhigen kann, kann auch Nähe besser zulassen.
Alte Verletzungen erkennen: Emotionale Wunden aus der Kindheit verlieren an Macht, wenn sie gesehen und verarbeitet werden.
Neue Beziehungserfahrungen machen: In Therapie, Gruppen oder liebevollen Verbindungen können neue innere Bilder entstehen.
Grenzen klären: Nähe braucht auch Abgrenzung – ohne Schuldgefühl.
Fazit:
Wer Angst vor Nähe hat, ist nicht „beziehungsunfähig“, sondern oft tief verletzt. Mit Geduld und Mitgefühl lässt sich das Bindungssystem neu regulieren – und damit der Weg zu gesunder, tiefer Verbindung öffnen.

Comments