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Wussten Sie schon?

Leben im Kontrollverlust

Wie chronische Unsicherheit uns verändert – psychologisch, neuronal, gesellschaftlich

Die Welt ist laut, schnell und unberechenbar geworden. Viele Menschen haben das Gefühl, nicht mehr mitzukommen – nicht nur im Außen, sondern auch in sich selbst.Krisen reihen sich aneinander: Krieg, Klimakollaps, Wirtschaft, KI, Krankheit.Was fehlt, ist ein Grundgefühl, das für die psychische Gesundheit essenziell ist: Sicherheit.

Doch was passiert mit uns, wenn Sicherheit zur Ausnahme wird – und chronische Unsicherheit zum neuen Normal?

Das Gehirn liebt Kontrolle – aus gutem Grund

Aus neurobiologischer Sicht ist das menschliche Gehirn ein Vorhersageapparat. Es scannt permanent:

  • Was passiert als Nächstes?

  • Bin ich in Gefahr?

  • Was kann ich tun, um sicher zu sein?

In stabilen Umgebungen funktioniert dieses System hervorragend.Doch in einer Welt, die sich rasend schnell verändert, erlebt das Gehirn:

„Ich weiß nicht, was kommt – und ich kann es nicht beeinflussen.“

Die Folge: Dauerstress.


Was chronische Unsicherheit mit uns macht


1. Neuronal: Das Nervensystem im Alarmmodus

  • Das autonome Nervensystem (v. a. Sympathikus) bleibt dauerhaft aktiviert

  • Der Cortisolspiegel steigt – und mit ihm:

    • Schlafstörungen

    • Reizbarkeit

    • Erschöpfung

  • Das Stresszentrum (Amygdala) wird überempfindlich, der präfrontale Kortex (Zentrum für Planung, Impulskontrolle, Klarheit) wird gehemmt

Resultat: Wir reagieren statt zu reflektieren.


2. Psychologisch: Zwischen Ohnmacht und Überfunktion

Menschen gehen mit Kontrollverlust unterschiedlich um – häufig unbewusst. Typische psychische Reaktionsmuster sind:

  • Kontrollverhalten: Zwanghafte Planung, Perfektionismus, Rückzugsverhalten

  • Abwehr & Verdrängung: „Es wird schon nicht so schlimm“ – bis der Körper reagiert

  • Überkompensation: Mehr tun, mehr leisten, mehr scrollen – bis zur Erschöpfung

  • Angststörungen & Depressionen: Wenn Unsicherheit dauerhaft dominiert und keine Auswege gefühlt werden


3. Sozial & gesellschaftlich: Polarisierung, Rückzug, Misstrauen

In unsicheren Zeiten suchen Menschen Halt – häufig in:

  • Extremen Meinungen

  • Schuldzuweisungen

  • Isolation

Auch Beziehungen leiden:

  • Nähe wird zur Belastung

  • Kommunikation wird gereizt oder oberflächlich

  • Rückzug oder emotionale Abspaltung nehmen zu

Was wirklich hilft: Emotionale Sicherheit statt Kontrolle

Kontrolle ist oft nur eine Ersatzstrategie für das, was wir eigentlich brauchen: Sich sicher fühlen – im Innen wie im Außen.Das bedeutet:


Innere Sicherheit aufbauen

  • Selbstregulation lernen: Atemtechniken, Somatic Tools, Achtsamkeit

  • Den eigenen Emotionen Raum geben

  • Nervensystem beruhigen durch Routinen & bewusste Pausen


Selbstwirksamkeit stärken

  • Kleine, konkrete Handlungen statt Ohnmacht

  • Was kann ich heute beeinflussen?

  • Nicht alles lösen wollen – sondern annehmen, was ist


Verbindung statt Rückzug

  • Gespräche, Nähe, Zugehörigkeit aktiv suchen

  • Auch Unsicherheiten teilen – nicht alles „halten“ müssen

  • Sich erlauben, nicht immer „funktionieren“ zu müssen


Fazit:

Unsicherheit ist menschlich – doch sie darf nicht chronisch werden.Ein Leben im Dauer-Alarm macht krank – neuronal, psychisch, zwischenmenschlich.Was heilt, ist nicht die perfekte Kontrolle.Was heilt, ist echte innere Sicherheit.

Und die beginnt mit einem neuen Umgang:Mit sich selbst, den eigenen Grenzen – und mit der Welt, so ungewiss sie auch sein mag.




 
 
 

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Heilerlaubnis nach dem Heilpraktikergesetz, eingeschränkt auf den Bereich der Psychotherapie, §1 Abs.3 Heilpraktikergesetz erteilt vom Referat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München (Bayern).

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