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Wussten Sie schon?

Wie real ist unsere Wahrnehmung? Ein Blick hinter die Kulissen

Inmitten unseres hektischen Alltags mag die Frage, wie real unsere Welt ist, seltsam erscheinen. Wenn wir uns beispielsweise mit einer Magen-Darm-Grippe herumschlagen oder uns an einem Laternenpfahl stoßen, erscheint uns die Realität sehr konkret und greifbar. Doch sollten wir uns die Zeit nehmen, darüber nachzudenken, könnte uns bewusst werden, dass das Bild, das wir von der Welt haben, möglicherweise nicht so real ist, wie wir es uns vorstellen.

Der renommierte Philosoph Professor Thomas Metzinger vertritt die Ansicht, dass unsere Wahrnehmung der Welt eher einer kontrollierten Halluzination ähnelt. Im Gespräch mit MDR WISSEN erklärt er, dass das, was wir erleben - sei es Farben, Formen, Gerüche oder Bauchgefühle - lediglich eine von unserem Gehirn konstruierte Realität ist. Diese kontrollierte Sinnestäuschung lässt uns die Welt um uns herum auf eine bestimmte Art und Weise interpretieren, die nicht unbedingt der objektiven Realität entspricht.

Die Variabilität der Wahrnehmung

Diese Idee wird auch von Hirnforscherin Professorin Maren Urner unterstützt, die darauf hinweist, dass unsere Wahrnehmung nicht konsistent ist und sich je nach Zeitpunkt und Umgebung ändern kann. Selbst unsere Schmerzwahrnehmung oder die Einschätzung von Temperaturunterschieden variiert je nach den Umständen, in denen wir uns befinden. So können äußere Einflüsse wie Wetterbedingungen sogar unsere Überzeugungen zu bestimmten Themen beeinflussen, wie beispielsweise den menschengemachten Klimawandel.

Die Konstruktion der Realität im Gehirn

Unsere Wahrnehmung der Welt entsteht in unserem Gehirn, das sich jedoch nicht an vorderster Front der Realität befindet. Vielmehr ist es an einem geschützten Ort unter der Schädeldecke platziert und mit der Außenwelt nur durch Nervenbahnen verbunden. Das bedeutet, dass das Bild, das unser Gehirn von der Welt konstruiert, nicht die tatsächliche Realität widerspiegelt, sondern eine subjektive Interpretation ist.

Die Rolle der Sinneswahrnehmung

Unsere Sinne dienen als Schnittstelle zwischen der äußeren Welt und unserem Gehirn, indem sie externe Reize in elektrische Impulse umwandeln. Diese Impulse werden dann von unserem Gehirn interpretiert und zu einem Modell der Welt zusammengesetzt. Jedoch können diese Modelle stark variieren und sind stark von individuellen Faktoren wie Erfahrungen, Erwartungen und Emotionen beeinflusst.

Die Begrenztheit unserer Wahrnehmung

Trotz des scheinbaren Reichtums an Sinneswahrnehmungen nehmen wir nur einen Bruchteil der tatsächlichen Welt um uns herum wahr. Radiowellen, WLAN-Signale und andere Formen von Strahlung entgehen unserer Wahrnehmung vollständig. Unsere Sinne sind darauf ausgerichtet, nur diejenigen Informationen zu verarbeiten, die für unser Überleben und unseren Fortpflanzungserfolg relevant sind.

Das subjektive Natur unserer Realität

Letztendlich ist unsere Wahrnehmung der Welt subjektiv und konstruiert, um uns handlungsfähig zu machen und unsere Überlebensfähigkeit zu maximieren. Obwohl unsere Sinneswahrnehmungen nur eine ungefähre Vorstellung von der objektiven Realität bieten können, ist dies für uns oft nicht von Bedeutung. Solange unser Gehirn in der Lage ist, aus den verfügbaren Informationen sinnvolle Vorhersagen zu treffen und angemessen auf die Umwelt zu reagieren, wird unsere subjektive Realität für uns ausreichend real sein.






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