Selbst-Bewusst-Sein – Der Ursprung des Selbst
- info44776
- 29. März
- 3 Min. Lesezeit
Selbstbewusstsein – ein Begriff, der oft mit Selbstsicherheit oder Durchsetzungsvermögen verwechselt wird. Doch im Kern steckt viel mehr dahinter: Selbst-Bewusst-Sein. Es bedeutet, sich selbst bewusst wahrzunehmen – mit all seinen Gedanken, Gefühlen, Stärken und Schwächen. Doch wann beginnt dieses Bewusstsein? Und wann verlieren wir es?
Wann wurde ich mir das erste Mal bewusst?
Als Kinder leben wir vollkommen im Moment. Wir lachen, weinen, spielen – einfach so, ohne darüber nachzudenken, was andere von uns halten. Doch irgendwann setzt ein Prozess ein: Wir erkennen uns im Spiegel, verstehen, dass wir „Ich“ sind. Das ist der Beginn unseres Selbst-Bewusst-Seins.
Mit der Zeit kommt jedoch eine Veränderung: Wir lernen, was von uns erwartet wird. Eltern, Lehrer, Gesellschaft – alle senden uns Signale, was „richtig“ und „falsch“ ist. Plötzlich beginnen wir, uns anzupassen. Und oft geht damit einher, dass wir uns selbst weniger spüren.
Wann habe ich mein Bewusstsein zu mir selbst verloren?
Viele Menschen verlieren den bewussten Kontakt zu sich selbst im Laufe des Lebens. Vielleicht durch:
Erziehung & Sozialisierung: „So darfst du nicht sein“, „Das gehört sich nicht“ – Botschaften, die uns prägen und unser wahres Wesen überlagern.
Vergleiche mit anderen: Durch Social Media und gesellschaftliche Normen messen wir uns ständig an einem Ideal, das uns von außen auferlegt wird.
Perfektionismus & Erwartungen: Wer sich ständig an äußeren Erwartungen orientiert, verliert den Zugang zu dem, was er wirklich will.
Schmerzhafte Erfahrungen: Kritik, Ablehnung oder Enttäuschungen führen dazu, dass wir uns selbst in Frage stellen.
Wie kann ich mir wieder bewusster werden?
Der Weg zurück zum Selbstbewusstsein ist kein Sprint, sondern eine bewusste Reise. Hier einige Schritte, die helfen:
Selbstreflexion: Nimm dir regelmäßig Zeit für dich. Schreibe auf, was du denkst und fühlst. Wer bist du, wenn niemand hinschaut?
Achtsamkeit & Körperwahrnehmung: Mediation, Atemübungen oder einfach mal still dasitzen – all das hilft, wieder mit sich selbst in Kontakt zu kommen.
Eigene Werte erkennen: Was ist dir wirklich wichtig? Lebst du nach deinen eigenen Überzeugungen oder nach den Erwartungen anderer?
Verabschiede dich von Vergleichen: Jeder Mensch hat seine eigene Reise. Dein Wert hängt nicht davon ab, ob du „besser“ oder „schlechter“ bist als andere.
Grenzen setzen: Lerne, Nein zu sagen. Dein Wohlbefinden ist wichtiger als das Erfüllen fremder Erwartungen.
Alte Glaubenssätze hinterfragen: Welche inneren Sätze leiten dich unbewusst? „Ich bin nicht gut genug“, „Ich darf nicht laut sein“ – solche Überzeugungen dürfen losgelassen werden.
Das sind alles gute Ideen und Vorschläge, dennoch fällt es den meisten Menschen schwer, das Ganze in der Realität umzusetzten. In meiner Praxis begleite ich Menschen dabei, ihren ganz individuellen Weg zu finden und den Prozess Schritt für Schritt zu gehen. Hierzu reicht es nicht, nur nach Innen zu schauen, sondern auch das Außen, das System in dem ein Mensch lebt und mit dem es verwoben ist, miteinzubeziehen. Ein sehr intensiver und spannender Weg zu sich selbst - es lohnt sich!
Der Weg zu mehr Selbstbewusstsein
Sich selbst bewusst zu werden, bedeutet, alte Muster zu hinterfragen und sich wieder neu zu entdecken. Es geht nicht darum, laut oder besonders selbstsicher zu sein, sondern darum, sich selbst authentisch zu spüren und zu leben.
Denn wahres Selbstbewusstsein entsteht nicht durch Perfektion, sondern durch das tiefe Wissen: Ich bin genug – genau so, wie ich bin.
Selbstbewusstsein, Selbstwert und Selbstliebe sind eng miteinander verbunden.
Wer sich seiner selbst bewusst ist, erkennt seinen eigenen Wert – unabhängig von äußeren Erfolgen oder der Meinung anderer. Und genau hier verbirgt sich auch die Selbstliebe: sich selbst anzunehmen, mit allen Stärken und Schwächen, ohne sich ständig in Frage zu stellen.
Selbstbewusstsein bedeutet also nicht nur, sicher aufzutreten, sondern auch, sich selbst mit Respekt und Fürsorge zu begegnen. Wer sich selbst liebt und seinen Wert kennt, trifft Entscheidungen, die ihm guttun – in Beziehungen, im Beruf und im ganzen Leben.
Es ist ein innerer Prozess, bei dem es nicht darum geht, „besser“ zu werden, sondern authentisch zu sein.

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