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Wussten Sie schon?

Willkommen im Kleingartenkrieg – Psychologie des ganz normalen Nachbarschafts-Irrsinns

Man denkt es kaum.

Da wohnt man friedlich nebeneinander, teilt dieselbe Sonne, denselben Zaun und denselben Wunsch nach Ruhe – und plötzlich verwandelt sich das beschauliche Reihenhausgebiet in eine Mischung aus Sozialexperiment, Telenovela und Kriegsgebiet mit Grillduft.


„Wir hatten doch eine Absprache!“ – die berühmten letzten Worte

Am Anfang steht oft etwas Harmloses:Eine kleine Absprache.„Natürlich, klar, kein Problem“, sagt der Nachbar.Und schon weiß man: Das Problem kommt.

Denn was folgt, ist selten Kooperation, sondern eine Mischung aus kreativem Regelbruch, selektivem Gedächtnis und emotionaler Selbstjustiz.Grenzen – sowohl räumlich als auch psychologisch – werden dehnbar wie Kaugummi.

Der Apfelbaum steht plötzlich etwas weiter auf deinem Grundstück.Das Tor bleibt versehentlich offen.Und der Mäher läuft zufällig immer genau dann, wenn du im Garten entspannen willst.

Aber wehe, du erwähnst das. Dann heißt es:

„Ach, jetzt übertreib doch nicht so. Du bist aber empfindlich geworden!“

Täter-Opfer-Umkehr deluxe.Der Grenzverletzer wird zum Missverstandenen, und du – der du nur deine Ruhe wolltest – bist plötzlich der aggressive Unruhestifter.


„Der Klügere gibt nach“ – das Märchen vom moralischen Helden

Natürlich kennt man das Sprichwort: „Der Klügere gibt nach.“Klingt weise, klingt friedlich – ist aber in vielen Fällen schlichtweg Selbstaufgabe mit Glorienschein.

Denn im echten Leben bedeutet das meist:Der Klügere gibt nach,der Dümmere feiert das als Sieg,und das Spiel beginnt von vorn.

Grenzenlose Menschen brauchen Grenzen – und zwar klar und konsequent.Nachgeben löst das Problem nicht, es füttert es.Psychologisch betrachtet bestärkst du damit das Verhalten des anderen:„Aha, geht also durch. Prima! Beim nächsten Mal gleich noch ein Stück Rasen mehr.“


Sentimentalitäten statt Lösungen

Statt sachlich über Grundstücksgrenzen zu reden, werden nun Gefühle verhandelt.„Ich wollte doch nur freundlich sein!“„Ich dachte, du magst mich!“„Ich habe mich so bemüht, und du bist so kalt!“

Hier betreten wir das Reich der emotionalen Manipulation:Nicht das Verhalten wird diskutiert, sondern dein Charakter.Aus einer simplen Grenzfrage wird plötzlich ein Drama über Freundschaft, Loyalität und menschliche Kälte.

Psychologisch nennt man das eine Verschiebung – ein eleganter Weg, um Verantwortung zu vermeiden und dich moralisch in die Defensive zu drängen.


Lektion des Tages: Grenzen sind kein Angriff, sondern Selbstachtung

In diesen Nachbarschaftsduellen kann man eine Menge über sich selbst lernen – vorausgesetzt, man hört auf, sich als Friedensengel zu opfern.

Grenzen zu setzen bedeutet nicht, unfreundlich zu sein.Es bedeutet, bei sich zu bleiben, statt in die emotionale Logik anderer hineingezogen zu werden.

Und ja, du wirst als „streng“ oder „komisch“ gelten.Aber du wirst ruhig schlafen – und dein Rasen bleibt deiner.


Fazit: Kleine Kriege, große Einsichten

Nachbarschaftsstreit ist Psychologie in Reinform:Projektion, Machtspiel, Kränkung und Selbstinszenierung in einem hübsch eingezäunten Mikrokosmos.

Doch die wichtigste Erkenntnis bleibt:

Der Klügere gibt nicht nach. Der Klügere bleibt klar und sich selbst treu.

Denn wer sich ständig verbiegt, nur um Harmonie zu wahren, wird irgendwann feststellen, dass er sich selbst verloren hat – irgendwo zwischen Zaunpfahl und Schuldgefühl.




ree

 
 
 

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