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Wussten Sie schon?

Der sicherste Job der Zukunft ist vielleicht einfach: Mensch sein!

„Mach was Solides, lern was Vernünftiges, dann bist du abgesichert.“So hieß es jahrzehntelang. Heute klingt das wie ein Scherz, wenn man bedenkt, dass KI schon jetzt Texte schreibt, Diagnosen stellt, Verträge aufsetzt, Musik komponiert – und das oft besser, schneller und ohne Burnout.

Warum also rackern wir uns noch durch Ausbildungen, Zertifikate und Studiengänge, von denen jeder ahnt, dass ein Algorithmus sie in wenigen Jahren überflüssig machen könnte?Die Antwort liegt weniger im Arbeitsmarkt – sondern tief in unserer Psychologie und Neurologie.

Lernen macht high

Unser Gehirn liebt Lernen. Wenn wir etwas verstehen, belohnt uns das Dopaminsystem. Es ist völlig egal, ob wir Integralrechnung pauken (die bald eine App erledigt) oder HTML lernen (das bald eine KI ausspuckt). Der Kick bleibt.

Das bedeutet: Wir lernen nicht nur, um später einen Job zu machen, sondern weil der Prozess selbst unser Selbstwertgefühl stärkt. Der Abschluss ist weniger wichtig als der kleine interne Dopamin-Rausch, den wir beim Lernen erleben.

Arbeit = Identität (leider)

Arbeit ist für uns nicht nur Broterwerb, sondern Identität: „Ich bin Ärztin.“ „Ich bin Schreiner.“ „Ich bin Coach.“Niemand sagt: „Ich bin jemand, der tagsüber eine KI überwacht.“Berufe geben uns soziale Anerkennung. Selbst wenn die Tätigkeiten bald von Maschinen übernommen werden, wollen wir das Etikett behalten.

Kontrolle ist eine Illusion (aber eine nützliche)

Das Gehirn hasst Unsicherheit. Deshalb fühlt es sich beruhigend an, „etwas in der Hand“ zu haben – auch wenn dieser Beruf in fünf Jahren niemanden mehr interessiert. Neurobiologisch gesehen aktiviert das Erlernen von Kompetenzen unseren präfrontalen Cortex, der für Planung und Selbstkontrolle steht. Kurz gesagt: Ein Abschluss gibt uns das Gefühl, das Leben im Griff zu haben. Ob das stimmt, ist zweitrangig.

Können ≠ Funktionieren

KI kann Wissen nachahmen, aber Können bedeutet mehr: Körpergedächtnis, Empathie, Intuition, Kreativität.Ein Roboter kann ein Lied spielen, aber nicht mit zittrigen Händen am Lagerfeuer den Moment magisch machen.Lernen formt unser Gehirn – Synapsen verstärken sich, Netzwerke stabilisieren sich. Diese Entwicklung bleibt, auch wenn die Aufgabe später von einer Maschine schneller erledigt wird.

Übergangszeit = Sicherheitsdecke

Historisch war Arbeit immer im Wandel: vom Acker zur Fabrik, von der Fabrik zum Büro. In Übergangszeiten hält sich der Mensch an Bekanntem fest – auch wenn er spürt, dass es bald überholt ist.Das Gehirn bevorzugt Vertrautes. Veränderungen lösen Stress und Amygdala-Alarm aus. Also machen wir lieber noch drei Ausbildungen zum Coach oder Webdesigner, statt direkt in die Unsicherheit der KI-Zukunft zu springen.

Welche Jobs sind (noch) sicher?

Die ehrliche Antwort: Keiner.Zumindest nicht so, wie wir Arbeit bisher verstanden haben. Aber es gibt Bereiche, die robuster bleiben – nicht, weil KI sie nicht kann, sondern weil Menschen Menschen wollen.

  • Pflege, Therapie & CoachingMaschinen können Tipps geben, aber nicht Nähe ersetzen. Wer Trost sucht, will Blickkontakt, nicht Chatfenster.

  • HandwerkSolange Roboter keine Dachpfannen tragen, Heizungen warten oder beim Kunden den Hund streicheln, bleibt das Handwerk gefragt.

  • Kreativität (die echte)KI produziert Masse, aber Kunst, die berührt, lebt von Brüchen und Irrtümern.

  • Berufe mit moralischer GrauzoneRichter, Ärztinnen, Politiker: Entscheidungen mit Ambivalenz will (noch) keiner allein Algorithmen überlassen.

Kurz gesagt: Sicher sind die Jobs, die KI nicht will – weil sie zu chaotisch, zu körperlich oder zu menschlich sind.

Fazit: Menschsein als Zukunftsberuf

Wir lernen also weiterhin Berufe, die KI bald schneller, besser und fehlerfreier erledigt, weil:

  • Lernen uns Dopaminkicks gibt,

  • Berufe unsere Identität stützen,

  • unser Hirn Kontrolle simuliert,

  • Können mehr ist als Funktionieren,

  • und wir Sicherheitsdecken sammeln wie andere Leute NFTs.

Die eigentliche Frage ist deshalb nicht: „Warum lernen wir das noch?“

Sondern:„Wie wollen wir in einer Welt leben, in der Arbeit nicht mehr nur Notwendigkeit, sondern vor allem Selbstentfaltung ist?“


Der sicherste Job der Zukunft ist vielleicht einfach: Mensch sein!


ree

 
 
 

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