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Wussten Sie schon?

Wie Whatsapp und Co. unser Leben verändert

"Heute vor zehn Jahren erschien Whatsapp - und stürzte unsere Gesellschaft in einen Dauerchat. Welche Auswirkungen hat das? Wir haben mit dem Kommunikations-Experten Stefan Häseli darüber gesprochen."

"Vor zehn Jahren erschien das erste Mal Whatsapp, seitdem führen wir alle auf dem Smartphone Dauerchats. In vielerlei Hinsicht hat der Messenger persönliche Gespräche in Kneipe, Büro und unter Freunden ersetzt. Kommunizieren wir dadurch mehr oder weniger?

Es hat sich am ehesten verlagert. Viele persönliche Gespräche, Telefonate gehen jetzt eben über Whatsapp. In der Menge hat es klar zugenommen. Damit meine ich aber nicht substanziell: Wenn man über etwas diskutierte, hat man sich früher schnell geeinigt, jetzt gehen 50 Whatsapp-Nachrichten hin und her. Die Zahl der Buchstaben hat sicher zugenommen, aber nicht die eigentliche Kommunikation.

Das Mittel der Kommunikation prägt ja auch die Art des Umgangs. Reden wir durch Whatsapp anders miteinander?

Man gibt härter Feedback, sagt einfach mal "Ja" und "Nein", ist undifferenzierter. Man hält sich knapper, schreibt in Abkürzungen. Die Rechtschreibung ist weniger wichtig, man nimmt es wegen der hohen Geschwindigkeit nicht mehr so genau. Und langsam wird diese Whatsapp-Kultur dann auch in den anderen Kanälen sichtbar.

Es wird unmittelbarer?

Genau. Wenn man früher mit Kindern an der Autobahnraststätte hielt, hieß es, sie wollen eine Cola und ein Eis. Heute wollen sie den Wlan-Login. Zwei Stunden ohne Essen geht, eine ohne Whatsapp nicht.Aber das direkte Gespräch leidet. Dass Smartphones telefonieren können, ist für Jugendliche völlig egal – sie verschicken lieber Sprachnachrichten.Telefonieren ist ein unglaublich stressiges Medium. Ich spreche, ich muss zuhören – dann wenn der andere spricht – und dann muss ich sofort reagieren, hab nicht mal ein paar Sekunden Zeit nachzudenken. Das ist unangenehmer Druck. Die Sprachnachricht kann ich mir im Kopf zusammenstellen, schicke sie ab - und der andere hat dann Spielraum, sie anzuhören und selbst zu antworten. Das nimmt den Stress heraus."

Ein Artikel von Malte Mansholt, www.stern.de

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