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Wussten Sie schon?

Wieviel Zeit braucht eine gute Entscheidung?

Soll ich mich trennen oder bleiben? Welches Auto soll ich mir kaufen? Ziehe ich das rote Kleid an oder das blaue? Ständig treffen wir große oder kleine Entscheidungen. Aber wie viel Zeit sollten wir uns für die richtige nehmen? Spannende Antworten aus der Forschung.

Viele Entscheidungen fällen wir in Sekundenbruchteilen, ohne darüber nachzudenken. Mit anderen quälen wir uns. Mit Nachdenken allein kommen wir oft nicht weiter. Aber können wir unserem Gefühl vertrauen? Und gibt es sie überhaupt, die richtige Entscheidung?

Welcher Gedankengang hilft, eine gute Entscheidung zu treffen?

Von enormer Bedeutung bei wichtigen Entscheidungen ist die Zukunftsperspektive nach dem 10-10-10-Modell, das die Psychologin Suzy Welch entwickelt hat. Allen, die sich in einer Entscheidungssituation befinden, rät sie, zunächst genau herauszuarbeiten, welches Problem nach einer Lösung verlangt, und dann so viele Informationen wie möglich zu sammeln, und zwar unter folgender Fragestellung: Welche Auswirkungen hat meine Entscheidung

  • ... in 10 Minuten?

  • ... in 10 Monaten?

  • ... in 10 Jahren?

Diese unterschiedlichen Zeitperspektiven zeigen sehr schnell, ob eine Entscheidung am besten mit den eigenen Vorstellungen von einem guten Leben vereinbar ist. Allzu oft treffen wir Entscheidungen, weil wir kurzfristigen Schmerz oder Ärger vermeiden wollen, und handeln uns damit langfristig Probleme ein. Denn die weit entfernte Zukunft spielt oft eine größere Rolle, als wir ihr zugestehen – und sollte daher die Basis unserer Entscheidung sein.

Wie trifft man eine Entscheidung unter Zeitdruck?

"In Situationen unter Zeitdruck entscheiden wir nach Gefühl. Für vernünftiges Abwägen bleibt gar keine Zeit", sagt Wolfgang Gaissmaier, Professor für Sozialpsychologie und Entscheidungsforschung an der Universität Konstanz. Er untersucht die Rolle der Intuition in Entscheidungsprozessen. "Stellen Sie sich einen Baseballspieler vor, der einen Ball fangen soll, der bereits hoch in der Luft ist. Dieser Ball kommt auf ihn zu. Nun könnte man sich überlegen, wie er diesen Ball fangen wird. Man könnte ein Modell entwickeln, das davon ausgeht, dass der Spieler jetzt Abschlagstärke, Windgeschwindigkeit, den Spin des Balles und so weiter berechnet und auf dieser Basis prognostiziert, wo der Ball herunterkommt – und genau dorthin rennt. Das wäre ein sehr kompliziertes, nicht realistisches Modell. Eine intuitive Herangehensweise wäre: Der Spieler fixiert den Ball, läuft auf ihn zu, passt dabei die Laufgeschwindigkeit so an, dass der Winkel zum Ball konstant bleibt. Er kann nicht vorhersagen, wo der Ball herunterkommt, aber er wird genau dort sein. Wir nennen solche einfache Entscheidungsstrategien Heuristiken. Sie stützen sich nur auf ganz wenige Gründe – hier allein auf den Blickwinkel."

Zu langes NachdenkenEndlich nicht mehr Grübeln

Die Qual der Wahl! Ständig müssen wir etwas entscheiden, zum Beispiel, wie wir unsere ...

Wie viele Informationen brauche ich für eine gute Entscheidung?

In Versuchen mit Testpersonen hat Professor Ap Dijksterhuis von der niederländischen Universität Nijmwegen herausgefunden, dass man bei komplexen Entscheidungen wie einem Autokauf nicht eine Unmenge an Fakten und Informationen benötige, um zu einer richtigen Entscheidung zu gelangen. Er empfiehlt Unschlüssigen: Je komplexer eine Entscheidung, desto mehr sollten wir unserem Unterbewusstsein vertrauen, das alle Informationen speichert und verarbeitet. In schwierigen Situationen, in denen sehr viele, oftmals widersprüchliche Informationen berücksichtigt werden müssen, ist der Verstand ohnehin meist überfordert. Denn das Bewusstsein hat eine geringe Kapazität, es kann nur eine begrenzte Zahl an Informationen verarbeiten. Einfache Entscheidungen, wie die Wahl zwischen zwei Restaurants, können wir durch rationale Überlegungen gut meistern, wie er in seinen Studien festgestellt hat. In komplexen Situationen sollten wir dagegen besser auf unser Bauchgefühl hören.

Wie viel Zeit ist für eine Entscheidung notwendig?

Das kommt darauf an. Manchmal 30 Sekunden, manchmal Monate. Wenn wir zu schnell entscheiden, kann es sein, dass wir eine falsche Wahl treffen: weil wir nach Gewohnheit entscheiden ("das habe ich immer schon so gemacht"); weil wir auf andere hören; weil wir uns konform verhalten und nicht gegen Normen, Regeln oder Vorgaben entscheiden wollen. "Wagen wir es dagegen, in wichtigen Entscheidungssituationen zu zaudern und abzuwarten, schaffen wir einen Raum zwischen dem Ja und dem Nein, in dem die Zeit für eine Weile stillsteht", erklärt die Psychologin Dr. Ursula Nuber. "In dieser Stille können wir unserem Wollen näher kommen. Dann werden vielleicht doch noch richtige Entscheidungen möglich. Entscheidungen, die uns lebendiger machen."

Warum fallen Entscheidungen manchmal so schwer?

Weil wir Verlustängste haben und uns deshalb nicht gegen etwas entscheiden wollen. "Auf der Suche nach dem größtmöglichen Gewinn wollen wir auf keine Option verzichten und setzen uns dadurch unter Druck", erklärt Dr. Nuber. Wir beenden unbefriedigende Freundschaften nicht (weil wir sie noch brauchen könnten), wir pendeln zwischen zwei möglichen Partnern hin und her (der eine gibt Sicherheit, der andere verspricht Abenteuer) oder nehmen zu viele Projekte an (sicher ist sicher). Dabei verlieren wir oft aus den Augen, was für unsere Lebensqualität wirklich wichtig ist.

Ein Artikel von www.liebenswert.de

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