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Wussten Sie schon?

Erschöpfung ist kein Zustand – sie ist eine Botschaft

Körperlich müde oder psychisch erschöpft? – Eine wichtige Unterscheidung


Anhaltende Müdigkeit gehört zu den häufigsten Beschwerden im Alltag. Wer sich dauerhaft erschöpft fühlt, obwohl ausreichend Schlaf vorhanden ist, sucht häufig nach Antworten. Die Ursache kann sowohl körperlicher als auch psychischer Natur sein. Ein genaues Verständnis der Unterschiede hilft, passende Lösungswege zu erkennen.


Unterschied zwischen körperlicher und psychischer Erschöpfung

Körperliche Erschöpfung entsteht in der Regel durch körperliche Anstrengung, akuten Schlafmangel oder Erkrankungen. Diese Form der Müdigkeit verschwindet meist nach Ruhe und Erholung.

Psychische Erschöpfung dagegen ist oft nicht direkt greifbar. Sie äußert sich als chronisches Gefühl innerer Leere, verminderter Leistungsfähigkeit und emotionaler Überforderung. Selbst ausreichender Schlaf bringt kaum Linderung. Diese Form der Erschöpfung entwickelt sich häufig über längere Zeiträume und bleibt unbehandelt oftmals bestehen.


Symptome psychischer Erschöpfung

  • Konzentrationsschwierigkeiten

  • Innere Unruhe oder Gleichgültigkeit

  • Antriebslosigkeit trotz Schlaf

  • Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen

  • Gefühl von „Funktionieren“, nicht von Leben

  • Körperliche Beschwerden ohne erkennbare Ursache

Diese Symptome treten oft diffus auf und werden im Alltag leicht übersehen oder falsch eingeordnet. Umso wichtiger ist es, mögliche psychologische Hintergründe zu verstehen – ein Thema, das im zweiten Teil der Serie behandelt wird.


Psychologische Ursachen chronischer Erschöpfung – Stress, Angst und Depression


Dauerstress als Auslöser psychischer Erschöpfung

Chronischer Stress zählt zu den häufigsten Ursachen psychischer Erschöpfung. Dauerhafte Anspannung – ob im Beruf, im sozialen Umfeld oder im inneren Erleben – führt zur Überlastung des vegetativen Nervensystems. Körper und Psyche verbleiben im Alarmzustand, was langfristig zu einem Zustand der inneren Erschöpfung führen kann.

Typische Folgen:

  • Anhaltende Müdigkeit trotz Ruhepausen

  • Reizüberflutung und emotionale Überforderung

  • Schwierigkeiten beim Abschalten oder Einschlafen


Depression erkennen – wenn Müdigkeit tiefer liegt

Nicht selten ist Erschöpfung eines der zentralen Symptome einer Depression. Dabei steht nicht immer Traurigkeit im Vordergrund, sondern vielmehr ein Gefühl emotionaler Leere, verminderter Lebensfreude und innerer Blockade. Anzeichen können u. a. sein:

  • Energieverlust trotz ausreichend Schlaf

  • Rückzug aus sozialen Kontakten

  • Interessensverlust an alltäglichen Aktivitäten

  • Gedankenkreisen oder Schuldgefühle

  • Verminderter Antrieb ohne körperliche Ursache

Depressionen bleiben häufig unerkannt, da die Symptome unspezifisch erscheinen und fälschlicherweise mit Alltagsstress verwechselt werden.


Angststörungen – unterschätzter Energieräuber

Auch Angststörungen können psychische Erschöpfung verursachen. Die ständige Anspannung und unterschwellige Sorge, die mit vielen Angstformen einhergehen, belasten Körper und Geist. Häufig sind sich Betroffene der inneren Daueranspannung zunächst nicht bewusst, spüren jedoch die Folgen:

  • Nervosität

  • Schlafstörungen

  • Grübelneigung

  • körperliche Anspannung


Burnout-Syndrom – Wenn das „Funktionieren“ zu viel wird

Burnout ist keine anerkannte Diagnose, wird aber häufig als Erschöpfungssyndrom im Zusammenhang mit beruflicher oder sozialer Überlastung beschrieben. Es entwickelt sich schleichend in mehreren Phasen:

  1. Übermäßiges Engagement

  2. Vernachlässigung eigener Bedürfnisse

  3. Rückzug und emotionale Erschöpfung

  4. Gefühl des Ausgebranntseins

Der Weg in den Burnout wird häufig übersehen, da Betroffene lange Zeit „normal“ funktionieren. Umso wichtiger ist die frühzeitige Auseinandersetzung mit den eigenen Belastungen.


Auswege aus der Erschöpfung – Psychotherapeutische Hilfen und alltagsnahe Strategien


Psychotherapie als nachhaltige Unterstützung

Psychotherapie bietet einen geschützten Raum, um den Ursachen psychischer Erschöpfung auf den Grund zu gehen und nachhaltig mit Belastungen umzugehen. Sie zielt nicht nur auf kurzfristige Linderung ab, sondern auf eine tiefere Veränderung emotionaler, kognitiver und zwischenmenschlicher Muster. Unterschiedliche therapeutische Ansätze setzen dabei verschiedene Schwerpunkte.


Die Gestalttherapie ist ein psychotherapeutisches Verfahren, das sowohl wissenschaftlich fundiert als auch ganzheitlich orientiert ist. Sie verbindet Elemente der Gesprächs-, Körper- und Erlebnistherapie und berücksichtigt sowohl verhaltensbezogene, die systemische als auch tiefenpsychologische Ebenen. Das macht sie besonders wirksam bei komplexen, vielschichtigen Erschöpfungszuständen.


Zentrale Merkmale der Gestalttherapie:

  • Gegenwartsorientierung: Fokus liegt auf dem Erleben im Hier und Jetzt

  • Ganzheitlicher Ansatz: Körper, Emotionen, Gedanken und Umwelt werden gemeinsam betrachtet

  • Dialogische Haltung: Therapeutin und Klientin arbeiten auf Augenhöhe

  • Integration innerer Konflikte: Unbewusste oder verdrängte Anteile werden achtsam erfahrbar gemacht

  • Förderung von Selbstverantwortung und Selbstregulation: Unterstützt Menschen darin, wieder in Kontakt mit ihren Bedürfnissen, Ressourcen und Handlungsmöglichkeiten zu kommen


Wissenschaftliche Studien belegen die hohe Wirksamkeit der Gestalttherapie, insbesondere bei stressbedingten Erschöpfungszuständen, Depressionen, psychosomatischen Beschwerden und emotionaler Dysregulation. Ihre Stärke liegt in der Integration verschiedener Ebenen – von akuten Verhaltensproblemen bis hin zu tiefliegenden emotionalen Blockaden.


Praktische Maßnahmen zur Selbstregulation

Auch kleine Veränderungen im Alltag können dazu beitragen, psychische Erschöpfung zu verringern:

  • Tagesstruktur aufbauen: Regelmäßige Abläufe schaffen Stabilität

  • Reizreduktion: Weniger Multitasking, mehr Pausen

  • Achtsamkeit & Entspannung: z. B. Meditation, Atemübungen, Yoga

  • Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität unterstützt die Stressverarbeitung

  • Soziale Abgrenzung: Das Setzen von Grenzen schützt vor Überforderung

Diese Maßnahmen sind keine „Sofortlösungen“, aber sie stärken die Resilienz und fördern langfristig die mentale Gesundheit.


Wann professionelle Hilfe sinnvoll ist

Eine psychotherapeutische Beratung oder Behandlung sollte in Betracht gezogen werden, wenn:

  • die Erschöpfung über mehrere Wochen anhält

  • Schlaf und Erholung keine Besserung bringen

  • Gefühle von Leere, Antriebslosigkeit oder Überforderung dominieren

  • depressive Gedanken auftreten

  • körperliche Ursachen ausgeschlossen wurden


Psychische Erschöpfung ist behandelbar. Frühzeitige Unterstützung kann helfen, chronische Verläufe zu vermeiden und neue Lebensqualität zu gewinnen.


Fazit: Erschöpfung als wichtiges Warnsignal ernst nehmen

Ständige Müdigkeit und psychische Erschöpfung sind keine Bagatellen, sondern ernstzunehmende Hinweise auf eine Überlastung des gesamten Systems. Körper und Psyche arbeiten eng zusammen – wenn ein Bereich überfordert ist, leidet der andere mit.

Ein bewusster Umgang mit eigenen Grenzen, gezielte Selbstfürsorge sowie therapeutische Unterstützung bieten wirksame Wege, um aus der Erschöpfung herauszufinden. Es lohnt sich, frühzeitig hinzusehen – nicht zuletzt, um wieder in Kontakt mit Energie, Freude und innerer Balance zu kommen.



 
 
 

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