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Wussten Sie schon?

Wie Traumata das Gehirn verändern

Trauma ist mehr als ein emotionales Erlebnis – es ist eine tiefgreifende Veränderung des Gehirns und Nervensystems. Es hinterlässt Spuren, die sowohl unser Denken, Fühlen als auch Handeln beeinflussen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein einzelnes extremes Ereignis handelt oder um wiederholte, chronische Belastungen wie Vernachlässigung, emotionale Misshandlung oder dauerhafte Überforderung.


Neurologische Veränderungen durch Trauma

Trauma wirkt auf drei zentrale Hirnregionen besonders stark:

  1. Amygdala – das emotionale Alarmzentrum

    • Erkennt Bedrohungen und aktiviert die Stressreaktion

    • Bei Trauma ist die Amygdala hyperaktiv, was zu ständiger Wachsamkeit, Überempfindlichkeit gegenüber Reizen und impulsiven Angstreaktionen führt

  2. Hippocampus – das Gedächtnis- und Orientierungssystem

    • Ordnet Erlebnisse zeitlich ein

    • Bei Trauma arbeitet der Hippocampus eingeschränkt, Erinnerungen werden fragmentiert und emotional aufgeladen gespeichert

    • Flashbacks und das Gefühl, das Ereignis sei „jetzt“, sind die Folge

  3. Präfrontaler Kortex – Denken, Selbstkontrolle, Reflexion

    • Verantwortlich für rationale Entscheidungen, Impulskontrolle und Emotionsregulation

    • Unter traumatischem Stress wird er gedrosselt, was zu Impulsivität, Lähmung, Überforderung und Entscheidungsschwäche führt


Psychosomatische Folgen

Trauma bleibt nicht nur im Gehirn, sondern im gesamten Körper. Chronisch erhöhte Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin verändern:

  • Schlaf

  • Immunsystem

  • Herz-Kreislauf-System

  • Muskelspannung

  • Schmerzempfindlichkeit

Viele traumatisierte Menschen entwickeln daher körperliche Symptome, die medizinisch schwer erklärbar sind: Kopfschmerzen, Reizdarm, chronische Schmerzen oder Erschöpfung.


Auswirkungen auf das Selbstbild

Trauma prägt nicht nur Reaktionen, sondern auch Glaubenssätze:

  • „Ich bin nicht sicher.“

  • „Ich bin nicht gut genug.“

  • „Ich muss funktionieren, um geliebt zu werden.“

Diese Überzeugungen sind tief in neuronalen Netzwerken verankert und beeinflussen Alltag, Beziehungen und Selbstwert.


Heilung und Neuroplastizität

Das Gehirn ist formbar. Traumatische Muster lassen sich verändern, wenn sichere Erfahrungen gemacht werden:

  • sichere Bindungen

  • therapeutische Interventionen

  • körperorientierte Ansätze

  • emotionale Verarbeitung

Heilung bedeutet nicht, das Trauma zu vergessen, sondern das Nervensystem neu zu programmieren: die Bedrohung als vorbei zu erkennen und innere Sicherheit wiederherzustellen.


ree

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