top of page

Wussten Sie schon?

Die Illusion von Normalität: Warum 'Normal' eine soziale Konstruktion ist

In unserer Gesellschaft streben die meisten Menschen danach, "normal" zu sein, ohne jedoch eine klare Vorstellung davon zu haben, was "normal" eigentlich bedeutet. Wir messen uns an unsichtbaren Maßstäben und vergleichen uns ständig mit anderen, um sicherzustellen, dass wir in diese undefinierte Norm passen. Doch was ist Normalität wirklich, und warum ist der Drang, ihr zu entsprechen, so stark?


1. Soziale Konstruktion von Normalität: Normalität ist eine soziale Konstruktion, die sich im Laufe der Zeit und in verschiedenen Kulturen erheblich verändert hat. Was in einer Gesellschaft als normal angesehen wird, kann in einer anderen als ungewöhnlich gelten. Dies zeigt, dass es keine absolute Norm gibt.

2. Der Einfluss sozialer Normen: Soziale Normen sind Regeln und Erwartungen, die in einer Gesellschaft gelten. Sie beeinflussen unser Verhalten, unsere Entscheidungen und unser Selbstbild erheblich. Menschen haben oft Angst davor, von diesen Normen abzuweichen, da dies soziale Ablehnung oder Stigmatisierung zur Folge haben kann.

3. Selbstwert und sozialer Vergleich: Der Wunsch, "normal" zu sein, ist oft eng mit unserem Selbstwertgefühl verknüpft. Wir vergleichen uns ständig mit anderen und bewerten uns danach, ob wir in die gesellschaftliche Norm passen. Dies kann zu einem negativen Selbstbild und einem ständigen Gefühl der Unzulänglichkeit führen.

4. Individualität und Authentizität: Statt sich auf die unklare Vorstellung von "Normalität" zu konzentrieren, sollten Menschen danach streben, authentisch und einzigartig zu sein. Die Individualität jedes Menschen sollte geschätzt und gefördert werden, anstatt in eine vorgefertigte Schablone gezwängt zu werden.


Warum Wollen Wir Normal Sein? – Die Suche nach Akzeptanz und Zugehörigkeit

Die Sehnsucht danach, als "normal" angesehen zu werden, ist in der menschlichen Natur tief verwurzelt und hat viele Gründe. Hier sind einige wichtige Aspekte, die erklären, warum wir oft den Wunsch hegen, als normal wahrgenommen zu werden:

1. Soziale Akzeptanz: Menschen sind von Natur aus soziale Wesen und haben das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Akzeptanz in der Gesellschaft. Wenn wir als "normal" gelten, erhöhen sich unsere Chancen auf soziale Akzeptanz und Integration.

2. Vermeidung von Ausgrenzung: Die Angst vor sozialer Ausgrenzung ist ein starker Antrieb, sich an gesellschaftliche Normen und Erwartungen zu halten. Das Gefühl, "normal" zu sein, verringert das Risiko, von anderen als "anders" oder "abweichend" betrachtet zu werden.

3. Sicherheit und Stabilität: Die Vorstellung von Normalität bietet ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität. Menschen sehnen sich oft nach Struktur und Ordnung, die durch Normen und Regeln geschaffen werden.

4. Selbstwertgefühl: Unsere Selbstwahrnehmung und unser Selbstwertgefühl werden stark von unserer Fähigkeit beeinflusst, in die Gesellschaft zu passen. Das Gefühl, als "normal" angesehen zu werden, kann unser Selbstwertgefühl steigern.

5. Kulturelle Einflüsse: Kulturelle Normen und Werte prägen unsere Vorstellung von Normalität. In vielen Gesellschaften werden bestimmte Verhaltensweisen und Einstellungen als wünschenswert angesehen, und Menschen streben danach, diesen Erwartungen gerecht zu werden.

6. Druck der Medien: Die Medien spielen eine entscheidende Rolle bei der Definition von Normalität. Durch die Darstellung bestimmter Lebensstile und Körperideale setzen sie oft hohe Standards, denen Menschen nacheifern.

7. Angst vor Ablehnung: Die Angst vor Ablehnung und Kritik kann dazu führen, dass Menschen ihre authentischen Bedürfnisse und Vorlieben unterdrücken und stattdessen versuchen, den Erwartungen anderer gerecht zu werden.

8. Psychologische Sicherheit: Die Vorstellung, "normal" zu sein, kann ein Gefühl der psychologischen Sicherheit bieten. Sie hilft, Unsicherheit und Ambivalenz zu reduzieren und ermöglicht es, Entscheidungen auf der Grundlage etablierter Normen zu treffen.


Insgesamt ist der Wunsch, als "normal" angesehen zu werden, ein komplexes Zusammenspiel von sozialen, kulturellen und individuellen Faktoren. Es ist wichtig zu beachten, dass Normalität eine relative und subjektive Vorstellung ist, die in verschiedenen Kontexten und Gesellschaften unterschiedlich sein kann. Ein gesundes Gleichgewicht zwischen dem Wunsch nach Akzeptanz und der Wahrung der eigenen Individualität ist entscheidend für unser psychisches Wohlbefinden und unsere Zufriedenheit.


Wie man dem Druck der Normalität widersteht:

  1. Selbstreflexion: Hinterfragen Sie Ihre eigenen Vorstellungen von Normalität und erkennen Sie, wie sie von sozialen Einflüssen geprägt sind.

  2. Akzeptanz der Vielfalt: Verstehen Sie, dass Vielfalt und Unterschiede eine Bereicherung sind, die unsere Gesellschaft bunter und interessanter machen.

  3. Selbstliebe und Selbstakzeptanz: Arbeiten Sie an Ihrem Selbstwertgefühl und lernen Sie, sich selbst bedingungslos zu lieben und zu akzeptieren.

  4. Authentizität leben: Streben Sie danach, authentisch zu sein und Ihre eigenen Werte und Überzeugungen zu vertreten, unabhängig von gesellschaftlichen Erwartungen.

Es ist an der Zeit, die Illusion von Normalität zu durchbrechen und die Vielfalt und Individualität jedes Menschen zu schätzen. Normalität ist eine vage Vorstellung, die uns oft dazu bringt, uns selbst zu verurteilen und andere zu beurteilen. Wenn wir lernen, authentisch zu sein und uns selbst zu akzeptieren, können wir ein erfüllteres und zufriedeneres Leben führen und eine Gesellschaft schaffen, die Vielfalt feiert anstatt sie zu unterdrücken.


Interessante Artikel zu dem Thema:






Comments


Featured Posts
Archive

HEILERLAUBNIS

Heilerlaubnis nach dem Heilpraktikergesetz, eingeschränkt auf den Bereich der Psychotherapie, §1 Abs.3 Heilpraktikergesetz erteilt vom Referat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München (Bayern).

KONTAKTAUFNAHME

0 151 - 55 21 22 23

praxis@benita-feller.de

bottom of page